Einsatz von Wärmepumpen bei jedem dritten Neubau

In mehr als 31 Prozent der 2015 fertiggestellten Neubauten kommen Wärmepumpen zum Einsatz. Damit bestätigt sich ein Trend der letzten Jahre, seit 2010 liegt diese Quote bei ungefähr 30 Prozent. Deutlich rückläufig ist seitdem allerdings die Nachfrage nach Erdwärmepumpen, stattdessen entscheiden sich immer mehr Bauherren für die deutlich preiswerteren Luftwärmepumpen. Geothermische Wärme wurde 2010 noch in 14 Prozent der Neubauten genutzt, 2015 hat sich dieser Anteil auf sieben Prozent halbiert. Mit Blick auf die Energiewende ist dies eine unerfreuliche Entwicklung. Die Jahresarbeitszahlen von Luftwärmepumpen sind deutlich niedriger, ihr Stromverbrauch ist also dementsprechend höher. Aus ökologischer Sicht bewegen sich Luftwärmepumpen beim heutigen Anteil fossiler Stromerzeugung damit nur ungefähr an der Grenze, ab der das Heizen mit Strom als zumindest einigermaßen umweltverträglich gelten kann. Erdwärmepumpen leisten in dieser Hinsicht deutlich mehr.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Auch außerhalb des Stadtstaates Bremen, in dem Wärmepumpen nahezu keine Rolle spielen, zeigen sich zwischen den Bundesländern gravierende Unterschiede. Während im Saarland 44,1 Prozent der Neubauten mit Wärmepumpen beheizt werden, sind es in Niedersachsen nur 13,7 Prozent. Auch die Verteilung zwischen Erd- und Luftwärmepumpen weist große Differenzen auf. In Sachsen nutzen immerhin 40 Prozent der Wärmepumpen Erdwärme, in Hessen nur zwölf Prozent. Da geothermische Tiefenbohrungen genehmigungspflichtig sind, deuten diese Zahlen auf erhebliche Unterschiede bei den Genehmigungsverfahren hin. Nicht so einfach zu erklären sind hingegen die Unterschiede bei den genehmigungsfreien Luftwärmepumpen. Unter den Flächenländern nehmen hier Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die letzten Plätze ein. In den südlichen Bundesländern sind Wärmepumpen deutlich beliebter als im Norden!

Der Gebäudebestand bereitet Probleme

Im Neubausegment kommt die Energiewende insgesamt gut voran, wie auch die Absatzzahlen der Wärmepumpen belegen. Ein wichtiger Grund dafür liegt darin, dass der Gesetzgeber über die ständig verschärfte Energieeinsparverordnung seinen Handlungsspielraum hier konsequent nutzt und strikte Vorgaben erlässt. Im Gebäudebestand kommt die Energiewende hingegen kaum voran. Der Einbruch des Ölpreises hat dem Modernisierungseifer der Gebäudebesitzer einen zusätzlichen Dämpfer verpasst. Deswegen war auch der Absatz von Wärmepumpen 2015 insgesamt rückläufig, gegenüber 2014 war ein Minus von 1,7 Prozent zu verzeichnen.