Markt für Wärmepumpen profitiert von verbesserter Förderung

Bislang waren Wärmepumpen primär im Neubausegment erfolgreich. In nahezu einem Drittel aller Neubauten kamen 2015 Wärmepumpen zum Einsatz. Durch die seit Jahresbeginn verbesserte Förderung konnten auch die Verkaufszahlen im Bereich der Bestandsgebäude deutlich gesteigert werden. Im ersten Quartal 2016 wurden rund 15.000 Wärmepumpen verkauft, was einer Steigerung um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Basisförderung und Innovationsförderung

Die Basisförderung in für leistungsgeregelte Luftwärmepumpen in Bestandsgebäuden stieg auf 1500 Euro, für andere Wärmepumpen auf 1300 Euro. Werden bei der Installation einer Wasser- oder Erdwärmepumpe gleichzeitig Erdsonden angebracht, beläuft sich die Förderung auf mindestens 4000 Euro, für leistungsgeregelte Modelle sogar auf mindestens 4500 Euro. Hinzu kommt die Innovationsförderung, die im Gegensatz zur Basisförderung auch für Neubauten gilt. Die Anforderungen, um in den Genuss dieser zusätzlichen Förderung zu kommen, sind nicht hoch: Eine Luftwärmepumpe muss eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3,5 aufweisen, eine Wasser- oder Erdwärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3,8. Beide Werte sind heute nicht mehr außergewöhnlich hoch, sondern eher als Stand der Technik einzustufen. Erfüllt eine Wärmepumpe diese Anforderung, wird auch für Neubauten die Basisförderung gewährt. Für Bestandsgebäude steigt die Basisförderung um 50 Prozent.

Die Strategie ist nachvollziehbar

Aufgrund der sehr moderat gewählten Anforderungen verbergen sich hinter der vermeintlichen „Innovationsförderung“ in Wahrheit lediglich eine deutliche Steigerung der Basisförderung im Gebäudebestand sowie eine Einbeziehung von Neubauten in die Basisförderung. Das damit verfolgte Ziel, die Zahl der Wärmepumpen deutlich zu steigern, ist nachvollziehbar. Wärmepumpen bilden die Schnittstelle zwischen dem Strom- und dem Wärmemarkt. In Verbindung mit Pufferspeichern kann der Stromverbrauch zeitlich flexibel gesteuert und an das momentane Stromangebot angepasst werden. Ein erster Schritt in diese Richtung sind spezielle Stromtarife für Wärmepumpen, die eine Verlagerung des Stromverbrauchs in Tagesabschnitte mit geringem Strombedarf honorieren. Ein möglicher nächster Schritt bestünde in der Fernsteuerung der Wärmepumpen durch den Netzbetreiber. Wärmepumpen sind also ein Bestandteil der Strategie, die Fluktuationen der Stromquellen Sonne und Wind durch intelligente Netze auszugleichen.

Neue Wärmereservoire erschließen

Bislang wird das Potenzial von Wärmepumpen nur zum geringen Teil genutzt. Ihr wesentlicher Vorteil besteht darin, praktisch jede beliebige Wärmequelle anzapfen zu können. Im schweizerischen Rotkreuz entsteht derzeit ein großes Gewerbegebiet mit einem Wärmenetz, das überschüssige Wärme von Solarkollektoren in unterirdische saisonale Speicher leitet. Im Winter werden diese Speicher mittels Erdsonden von Wärmepumpen genutzt. An der FH Münster wurden Gebäudefassaden entwickelt, deren gespeicherte Wärme im Sommer von Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann. An weiteren Wärmequellen, die mit Wärmepumpen nutzbar gemacht werden könnten, herrscht wahrlich kein Mangel – man denke nur an die Abwärme industrieller Produktionsprozesse!