Wärmepumpen: Verbesserte Förderung führt zu Verdreifachung der Anträge

Seit April werden Wärmepumpen über das Marktanreizprogramm deutlich besser gefördert. Dass diese Maßnahme nicht ohne Wirkung blieb, verdeutlicht ein Blick auf die Zunahme der Zahl der Förderanträge gegenüber dem Vorjahr. Während hier in den ersten drei Monaten des Jahres noch ein deutlicher Rückgang gegenüber 2014 zu verzeichnen war, war die Zahl der Anträge im April mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresmonat.

Seitdem hat sich dieser Trend noch deutlich verstärkt, für Juni weist das BAFA bereits einen Zuwachs von 411 Prozent gegenüber 2014 aus. Insgesamt hat sich die Zahl der Anträge in den ersten acht Monaten verdreifacht. Angesichts des Minus in den ersten drei Monaten – also vor Inkrafttreten des neuen Marktanreizprogramms – wirkt diese Zahl noch beeindruckender.

Ein statistischer Effekt

Auf den zweiten Blick erscheinen diese Zahlen allerdings deutlich weniger beeindruckend. Seit der Verbesserung des Marktanreizprogramms im April können erstmals auch Wärmepumpen in Neubauten über die Innovationsförderung gefördert werden. Auch vorher stammte ein wesentlicher Teil der Nachfrage schon aus dem Neubausegment, weswegen der extrem starke Anstieg bei den Förderanträgen nur sehr eingeschränkt als Indikator für die Marktentwicklung taugt. Dem Boom der Förderanträge steht ein Minus bei den Absatzzahlen gegenüber. In den ersten acht Monaten sank der Absatz von Wärmepumpen gegenüber 2014 um fünf Prozent, wozu insbesondere der Einbruch bei den teuren Erdwärmepumpen beitrug.

Das billige Öl hebelt die Förderprogramme aus

Verglichen mit der Solarthermie und den Biomassenheizungen haben die Wärmepumpen mit ihrem Minus von fünf Prozent sogar noch gut abgeschnitten. Bei den Biomassenheizungen beträgt das Minus 18 Prozent, bei der Solarthermie 13 Prozent. Gewinner des Jahres ist ausgerechnet die aus ökologischer Sicht am wenigsten zu empfehlende Heizung: Während der Gesamtabsatz von Wärmeerzeugern nur um sechs Prozent anstieg, stieg der Absatz von Ölheizkesseln um 30 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Heizungsmarkt ist dagegen auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen.

Nur der Ölpreis kann es richten

Nicht ganz zu Unrecht weist die Bundesregierung darauf hin, dass es kaum möglich ist, gegen einen so dramatischen Einbruch des Ölpreises anzufördern, wie er im letzten Jahr zu verzeichnen war. Man hofft darauf, dass der Boom der Ölheizungen sich infolge steigender Ölpreise von selbst erledigen werde. Direkte politische Eingriffe wie beispielsweise in Dänemark, wo Ölheizungen kurzerhand verboten wurden, lehnt die Regierung ab. Ganz im Gegenteil: Aufgrund des hohen Bedarfs an zusätzlichem Wohnraum infolge der großen Zahl an Flüchtlingen wird sogar die bereits geltende Energieeinsparverordnung für Neubauten ausgesetzt.