Jahresarbeitszahl

Bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe müssen interessierte Eigentümer oder Bauherrn in erster Linie auch die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe betrachten. Das geschieht unabhängig von der Diskussion um Umweltschutz und die Nutzung erneuerbarer Energien. Nur dann, wenn der Einbau einer Wärmepumpe eine Wirtschaftlichkeitsanalyse besteht, kann man guten Gewissens dazu raten.

Kennwerte für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe

Wie aber soll ein Laie die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe bewerten können? Nun, dazu muss man die Kennwerte beurteilen können, die oft für einen Vergleich herangezogen werden. Dies ist zum einen die Leistungszahl. Diese sagt aus, wie viel Strom eine Wärmepumpe benötigt, um damit eine bestimmte Menge Wärme zu produzieren. (Bei einer Leistungszahl von vier benötigt die Wärmepumpe eine Kilowattstunde Strom, um 4 Kilowattstunden Wärme zu produzieren.) Diese ist aber nur eine Momentaufnahme, ähnlich wie bei dem COP (Coefficient of Performance), der lediglich bei der benötigten Fremdenergie noch die Nebenaggregate mit einberechnet.

Jahresarbeitszahl

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) stellt das Verhältnis aus benötigter Energie (Strom für Kompressor, Ventilatoren, Grundwasserpumpen etc.) und nutzbarer Heizwärme dar. Die JAZ berücksichtigt die Werte über einen Zeitraum von einem Jahr. Häufig wird pauschal gefordert, dass die JAZ mindestens bei vier liegen sollte. Allerdings zeigen Wirtschaftlichkeitsanalysen, dass dies sehr von dem Wärmepumpentyp abhängt. Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen können aufgrund ihrer Bauart ganz andere Jahresarbeitszahlen erreichen als eine Luft-Wasser- oder Luft-Luft-Wärmepumpe. Andererseits sind Luftwärmepumpen deutlich preiswerter in der Anschaffung und daher auch bei niedrigeren JAZ schon wirtschaftlich.

Wie wird die JAZ berechnet?

Es gibt ganz verschiedene Methoden, die Jahresarbeitszahl zu berechnen. Eine normierte Berechnungsmethode stellt die VDI-Richtlinie 4650 dar. Auch das Österreichische Institut für Bautechnik hat eine Berechnungsmethode für die JAZ entwickelt (OIB RL6). Natürlich kann jeder die JAZ auch selbst ausrechnen. Darüber hinaus werden verschiedene Rechenmethoden im Internet vorgeschlagen. Hier sind auch JAZ-Rechner vorhanden, die man nur ausfüllen muss, um die Jahresarbeitszahl seiner (schon installierten) Wärmepumpe berechnen zu lassen. Ein Vergleich der Methoden hat gezeigt, dass das VDI-Rechenverfahren relativ genau ist, wenn die Vorlauftemperatur (35 Grad) eingehalten wird. Liegt diese höher oder wird auch Warmwasser beheizt, dann ist die Aussagekraft recht ungenau.

Einflussfaktoren

Die Ungenauigkeiten und Unterschiede zwischen einer prognostizierten Jahresarbeitszahl und tatsächlich erreichbaren JAZ, die in Feldtests untersucht wurden, sind auf die vielen Faktoren zurückzuführen. Der Wirkungsgrad der Anlage hängt zum Beispiel sehr stark vom Nutzerverhalten ab (höherer Wärmebedarf, größerer Warmwasserverbrauch). Auch die klimatischen Bedingungen schwanken so, dass auch die Werte von Jahr zu Jahr schwankt. Ebenso können verstopfte Filter, nicht optimal eingestellte Pumpen und Ähnliches die JAZ negativ beeinflussen.

Fazit

Die Jahresarbeitszahl dient der Bewertung der Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Wird sie immer nach der gleichen Methode berechnet, ist sie als Vergleichsmaßstab sehr gut geeignet und lässt grobe Aussagen über den zu erwartenden Energieverbrauch zu. Die JAZ liegt im Alltagsbetrieb meist niedriger als vorhergesagt. Eine optimale Jahresarbeitszahl hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Lassen Sie sich hierzu am besten von einem örtlichen Fachbetrieb beraten.