Altbau mit Wärmepumpe beheizen: Möglichkeiten, Kosten und Verbrauch

  • Wärmepumpe im Altbau: Eine Wärmepumpe kann sich im Altbau lohnen, aber die Effizienz hängt stark von der Dämmung des Gebäudes ab. Ohne ausreichende Dämmung könnte die Wärmepumpe ineffizient arbeiten und hohe Betriebskosten verursachen. Eine verbesserte Dämmung optimiert die Effizienz der Wärmepumpe und reduziert langfristig die Heizkosten.
  • Wärmepumpe Altbau Kosten: Die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau variieren stark je nach Typ und Installationsaufwand. Die Preisspanne liegt zwischen 20.000 und 50.000 Euro, wobei Luft-Wasser-Wärmepumpen meist günstiger und Erd- oder Wasser-Wärmepumpen teurer sind. Zusätzliche Kosten für Dämmmaßnahmen und Systemanpassungen können anfallen.
  • Welche Maßnahmen für Wärmepumpe im Altbau: Die Ermittlung der Heizlast und des Heizbedarfs ist essenziell, um die passende Wärmepumpe auszuwählen. Ein hydraulischer Abgleich des Heizsystems ist erforderlich, um die Effizienz zu maximieren. Ein integriertes Energiemanagement hilft, den Betrieb der Wärmepumpe optimal zu steuern und Energiekosten zu senken.
  • Wärmepumpe im Altbau mit PV: Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kann die Wirtschaftlichkeit erheblich verbessern. Die PV-Anlage liefert zusätzlichen Strom für den Betrieb der Wärmepumpe, was die Betriebskosten senkt und die CO2-Bilanz des Haushalts verbessert. Dadurch wird der Altbau energieeffizienter und umweltfreundlicher.

Ist eine Wärmepumpe im Altbau sinnvoll?

Um diese Frage zu beantworten, wollen wir zunächst klären, wie unterschiedlich gut die Wärmepumpe im Altbau funktioniert und ermitteln: Welche Wärmepumpe ist die beste im Altbau?

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: Ideal für Altbauten, da sie kostengünstig und einfach zu installieren ist. Sie bietet vielseitige Aufstellungsmöglichkeiten und aktive Kühlung. Nachteil ist die geringere Effizienz bei niedrigen Außentemperaturen und mögliche Lärmemissionen, die eine Baugenehmigung erfordern.
  • Erdwärmepumpe: Hocheffizient mit einer Jahresarbeitszahl von 4 bis 4,5, dank der konstanten Temperaturen im Erdreich. Sie ist wartungsarm und bietet niedrige Betriebskosten, amortisiert sich aber erst nach 10 bis 15 Jahren. Hohe Investitionskosten und Platzbedarf von mindestens 100 m2 machen sie im Altbau schwierig umsetzbar.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Mit einer Jahresarbeitszahl von 5 die effizienteste Option, da sie die konstanten Temperaturen des Grundwassers nutzt. Sie ist wartungsarm und langlebig, jedoch teuer und komplex in der Erschließung. Genehmigungen und eine große Grundstücksfläche sind erforderlich, was sie für Altbauten weniger geeignet macht.
  • Brauchwasser-Wärmepumpe: Eine gute Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen, die Warmwasserbereitung übernimmt. Sie ist günstig, platzsparend und einfach zu installieren, nutzt oft die Umluft als Wärmequelle. Nachteilig sind die langsame Warmwasseraufbereitung und die Abhängigkeit von Warmwassertemperatur und -verbrauch, was zusätzliche Heizsysteme und Wartungskosten erforderlich macht.

Vorlauftemperatur konkurrenzfähig

Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, auf die das Wasser im Heizsystem erwärmt wird, bevor es in die Heizkörper oder die Flächenheizung geleitet wird. Bei Wärmepumpen sollte die Vorlauftemperatur idealerweise nicht höher als 45 °C sein, da höhere Temperaturen die Effizienz der Wärmepumpe deutlich reduzieren.

Flächenheizungen, wie Fußboden- oder Wandheizungen, sind besonders gut geeignet, da sie auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen effizient arbeiten und eine gleichmäßige Wärmeverteilung ermöglichen. Im Altbau findet man aber häufig Radiatoren.

Allgemein lässt sich sagen: Ohne ausreichende Wärmedämmung und bei hohen Vorlauftemperaturen sind Wärmepumpen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nicht immer die bessere Alternative zu Heizöl-, Erdgas- und Pelletheizkesseln.

Besonders bei der Warmwasserbereitung, die "Vorlauf"-Temperaturen von - aus hygienischen Gründen zur Legionellenabtötung - bei einer Speicher des Warmwassers über längere Zeiträume von mehreren Stunden auch mindestens 65 °C erfordert, sinkt die JAZ deutlich, wenn das Erdreich- oder Grundwasser von 10 °C auf über 65 °C erwärmt werden muss. Eine Frischwasserstation kann dieses Problem jedoch vermeiden.

Daher sollten Wärmepumpen im Altbau nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, da sie bei richtiger Planung und teilweisen Anpassungen des Heizsystems sehr konkurrenzfähig sind.

Um die Effizienz von Wärmepumpen zu maximieren, sind folgende Voraussetzungen notwendig:

  • Guter Wärmeschutz des Gebäudes
  • Hydraulischer Abgleich
  • Planung und passende Kombination: Flächenheizungen und ggf. Heizkörper
Danke für den Tipp hier! Bevor ich meine Wärmepumpe installiert habe, konnte ich mich vor Ort gut und freundlich beraten lassen. die Installation war in zwei Tagen vorüber. Das hat mich beeindruckt.
von Oliver R. aus Kiel

Jaz im kritischen Bereich

Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg hat im Rahmen von zwei Projekten Wärmepumpenanlagen im realen Betrieb zwischen 2007 und 2010 untersucht.

  • Im ersten Feldtest wurden insgesamt 112 Wärmepumpen mit einer Leistung zwischen 5 und 12 kW in neuen Einfamilienhäusern gemessen.
  • Zusätzlich wurden zwischen 2006 und 2009 im Gebäudebestand 71 Wärmepumpen mit einer maximalen Heizleistung von 20 kW untersucht.

Ergebnisse:

Bei Neubauten erreichten Sole-Wasser-Wärmepumpen eine durchschnittliche Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,1, während Luft-Wasser-Wärmepumpen eine JAZ von 3,0 erreichten.

Im Altbau sanken diese Werte auf durchschnittlich 3,3 bzw. 2,6. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine JAZ von 4,0 bei Sole-Wasser-Wärmepumpen knapp erreicht werden kann, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Gleichzeitig wird deutlich, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einer JAZ von 3,0 nicht mit Erdgas- oder Pelletkesseln konkurrenzfähig sind.

Eine niedrige JAZ ist auch dann ein Problem, wenn Sie die Wärmepumpe Förderung des BAFA in Anspruch nehmen wollen. Hier wird eine JAZ von 3 oder höher gefordert. Ohne Förderung steigen die Wärmepumpe Kosten und in gleichem Maße sinkt die Wirtschaftlichkeit.

➡️ Zu der Effizienz von Wärmepumpen im Altbau und der Wirksamkeit von Luft-Luft- sowie Erdwärmepumpen im Bestand hat das Fraunhofer ISE eine mehrjährige Studie durchgeführt, hiernach lagen die Wärmepumpen im Mittel bei einer JAZ von 3,0!

Was kostet eine Wärmepumpe im Altbau?

Eine pauschale Summe für Wärmepumpen Kosten anzugeben ist wenig aussagekräftig – Die Wärmepumpen Kosten für Kauf und Installation liegen bei 20.000 – 50.000 Euro. Grund dafür sind die unterschiedlich aufwendigen Installationsverfahren.

  • Z.B. kostet das Verlegen von Erdkollektoren für eine Erdwärmepumpe nochmal so viel wie das Wärmepumpengerät an sich.
  • Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe entfallen diese Kosten.
  • Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe kann zusätzliche Kosten durch Genehmigungen im Grundwasserschutz erfordern, die bei den anderen Wärmepumpentypen nicht anfallen.

Generell empfiehlt sich beim Thema Kosten der Vergleich mit einer „traditionellen“ Heizmethode wie der Gasheizung – die Gegenüberstellung zeigt unter Berücksichtigung der Fördermittel eine Ersparnis auf 15 Jahre gerechnet:

Tabelle: Vergleich der Gesamtkosten: Gasheizung vs. Wärmepumpe
KostenartGasheizungWärmepumpe
Anschaffungskosten10.000 Euro30.000 Euro (18.000 Euro nach 12.000 Euro Förderung)
FörderungKeine12.000 Euro
Brennstoff-/Stromkosten0,2 Euro/kWh0,4 Euro/kWh
Verbrauch über 15 Jahre25.000 kWh * 15 Jahre25.000 kWh * 15 Jahre / 3 (JAZ)
Gesamtkosten Brennstoff/Strom25.000 kWh * 15 Jahre * 0,2 Euro = 75.000 Euro25.000 kWh * 15 Jahre / 3 * 0,4 Euro = 50.000 Euro
Gesamtkosten über 15 Jahre10.000 Euro + 75.000 Euro = 85.000 Euro18.000 Euro + 50.000 Euro = 68.000 Euro

Förderungen für Wärmepumpen im Altbau

Im Rahmen des Bundesprogramms für effiziente Gebäude (BEG) werden Fördermittel vergeben und die bisherigen BAFA- und KfW-Förderungen zusammengefasst.

Die Basisförderung für Wärmepumpen im Altbau wie auch im Neubau beträgt 30 % der Investitionskosten bis 30.000 Euro, also maximal 9000 Euro.

Altbau-Gebäude profitieren in besonderen Maß vom zusätzlichen Geschwindigkeitsbonus. Sofern Sie bis Ende 2028 Ihre funktionierende oder mindestens 20 Jahre alte Gas-, Öl- Kohle-, oder Nachtspeicherheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen, erhalten Sie weitere 20 % Förderung, maximal also 4.200 Euro, also 12.200 Euro insgesamt.

Weitere Möglichkeiten, die Förderung zu erhöhen:
 

  • Einkommens-Bonus 30 %: für Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von maximal 40.000 Euro.
  • Effizienzbonus 5 %: für Wärmepumpen mit natürlichem Kältemittel oder Nutzung von Wasser, Abwasser oder Erdreich als Wärmequelle.

Gerade mit dem Effizienzbonus haben Sie die Chance, weitere Förderungen durch eine nachhaltige Quelle für die Wärmepumpe zu nutzen. Im Altbau kann beispielsweise eine Abluftwärmepumpe im Keller des Wäscheraums für ein trockeneres Klima sorgen und die gewonnene Energie zum Heizen nutzen.

➡️ Informieren Sie sich hier über die nötigen Voraussetzungen für eine Förderung.

Altbau Wärmepumpe die wichtigsten Kennzahlen

Heizenergiebedarf und Dämmung

Man könnte meinen, das individuelle Nutzungsverhalten gibt den Aufschluss über die benötigte Heizleistung. Tatsächlich ist das Heizverhalten aber etwas, dass sich aus der Dämmung und dem gebäudetypischen Heizenergiebedarf ergibt.

Dringt mehr warme Luft nach außen, muss stärker nachgeheizt werden. Energietechnisch ist das nicht effizient und vor allem im Altbau ein Problem. Ein Heizwärmebedarf von über 180 kWh/(m2a) ist keine Seltenheit. Verglichen mit einem Neubau unter 70 kWh/(m2a) ist der Bedarf fast doppelt so hoch. 

Tabelle: Jahres-Heizwärmebedarf nach Wohngebäudetyp
HäusertypJährlicher HeizwärmebedarfBeschreibung
Altbauüber 180 kWh/(m²a)Typischer Wert für den Altbaubestand
Gebäude gemäß EnEV 200280 - 120 kWh/(m²a)Erfüllt die Anforderungen der EnEV zum Zeitpunkt ihrer Einführung (2002)
Neubau (EnEV ab 2009)unter 70 kWh/(m²a)Erreicht den Neubaustandard gemäß EnEV ab 2009
Passivhaus (PH)unter 15 kWh/(m²a)Sehr energieeffizient, entspricht dem Passivhausstandard

Heizlast bedingt die Heizflächengrößen

Die Heizlast ist eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der installierten Heizflächen bzw. Heizflächengrößen und ihrer Wärmeerzeugungsleistung. Sie ist auch als Energiekennzahl W/m2 bekannt und bezieht sich auf jeweilige Nutz- oder Wohnfläche eines Gebäudes. Heizflächen müssen gemäß DIN EN 12831 ermittelt werden und dürfen nicht grob abgeschätzt werden.

Je größer die Heizlast eines Gebäudes ist, desto höher ist der Wärmebedarf und die nötige Wärmeleistung.

Tabelle: Leistungsbedarf verschiedener Gebäudestandards
GebäudestandardBeheizte WohnflächeLeistungsbedarf (W/m²)Gesamte Leistung (kW)
Einfamilienhaus Baujahr 1983150 m²140 W/m²21 kW
Neubau oder sanierter Altbau150 m²30 W/m²4,5 kW

Optimierung der Heizleistung

Trotz höherer Heizlast und größerem Wärmebedarf gibt es Positivbeispiele für Wärmepumpen, selbst im unsanierten Altbau, wenn der Klimafaktor und Standort es zulässt.

Unerlässlich dabei ist ein hydraulischer Abgleich und eine sorgfältige Wartung des bestehenden Heizsystems – beispielsweise bei der Kombination aus Fußbodenheizung in Bädern und Radiatoren in Wohnräumen.

Optimierung SGReady und Photovoltaik

Zusätzlich helfen moderne Automationen: Heizleistung lässt sich im Bestand durch smarte Thermostate in Kombination mit einem Energiemanagement-System auf die tatsächlich realen Bedarf regulieren, wodurch der Wärmebedarf und die Heizkurve deutlich abgesenkt werden kann.

Die Kombination mit einer PV-Anlage auf dem Dach, die zur Warmwasserbereitung der Heizung genutzt wird, kann zusätzliche Heizkosten einsparen, die durch schlechtere Dämmung auftreten würden.

Professionelle Umsetzung im Altbau

Wärmepumpen können im Altbau eine rentable und umweltfreundliche Heizlösung darstellen, vorausgesetzt, es wird auf eine ausreichende Dämmung und die richtige Dimensionierung des Systems geachtet. Ein Energieberater ist entscheidend für die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs, um die Effizienz der Wärmepumpe zu maximieren.

Es ist auch ratsam, die Expertise eines Heizungsfachbetriebs aus der Region zu nutzen, um die spezifischen Gegebenheiten des Altbaus optimal zu berücksichtigen. Auch können Sie hier auf die Erfahrungswerte der Betriebe in Bezug auf Hersteller und die Tauglichkeit im Altbau erhalten.

Für einen rentableren Einsatz von Wärmepumpen im Altbau sollten folgende Aspekte in Betracht gezogen werden:

  • Propanwärmepumpen bieten hohe Effizienz und Flexibilität im Betrieb. Propan (R290) ist ein umweltfreundliches Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial, das in modernen Wärmepumpen eingesetzt wird.
  • Die Auswahl der richtigen Wärmequelle, wie Erdreich, Luft oder Grundwasser, ist entscheidend für die Effizienz der Anlage.
  • Luft-Luft-Wärmepumpen sind vergleichsweise günstig nachzurüsten und im Altbau auch bei Platzmangel eine rentable Anschaffung.

Die Nutzung einer SGready Schnittstelle zur intelligenten Steuerung können die Betriebskosten weiter senken und die CO2-Bilanz verbessern.

Letzte Aktualisierung: 02.08.2024