Wo soll die Wärmepumpe installiert werden?
Um diese Frage zu beantworten, wollen wir zunächst klären, wie unterschiedlich gut die Wärmepumpe im Altbau funktioniert und ermitteln: Welche Wärmepumpe ist die beste im Altbau?
Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, auf die das Wasser im Heizsystem erwärmt wird, bevor es in die Heizkörper oder die Flächenheizung geleitet wird. Bei Wärmepumpen sollte die Vorlauftemperatur idealerweise nicht höher als 45 °C sein, da höhere Temperaturen die Effizienz der Wärmepumpe deutlich reduzieren.
Flächenheizungen, wie Fußboden- oder Wandheizungen, sind besonders gut geeignet, da sie auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen effizient arbeiten und eine gleichmäßige Wärmeverteilung ermöglichen. Im Altbau findet man aber häufig Radiatoren.
Allgemein lässt sich sagen: Ohne ausreichende Wärmedämmung und bei hohen Vorlauftemperaturen sind Wärmepumpen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nicht immer die bessere Alternative zu Heizöl-, Erdgas- und Pelletheizkesseln.
Besonders bei der Warmwasserbereitung, die "Vorlauf"-Temperaturen von - aus hygienischen Gründen zur Legionellenabtötung - bei einer Speicher des Warmwassers über längere Zeiträume von mehreren Stunden auch mindestens 65 °C erfordert, sinkt die JAZ deutlich, wenn das Erdreich- oder Grundwasser von 10 °C auf über 65 °C erwärmt werden muss. Eine Frischwasserstation kann dieses Problem jedoch vermeiden.
Daher sollten Wärmepumpen im Altbau nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, da sie bei richtiger Planung und teilweisen Anpassungen des Heizsystems sehr konkurrenzfähig sind.
Um die Effizienz von Wärmepumpen zu maximieren, sind folgende Voraussetzungen notwendig:
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SUCHENDas Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg hat im Rahmen von zwei Projekten Wärmepumpenanlagen im realen Betrieb zwischen 2007 und 2010 untersucht.
Ergebnisse:
Bei Neubauten erreichten Sole-Wasser-Wärmepumpen eine durchschnittliche Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,1, während Luft-Wasser-Wärmepumpen eine JAZ von 3,0 erreichten.
Im Altbau sanken diese Werte auf durchschnittlich 3,3 bzw. 2,6. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine JAZ von 4,0 bei Sole-Wasser-Wärmepumpen knapp erreicht werden kann, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Gleichzeitig wird deutlich, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einer JAZ von 3,0 nicht mit Erdgas- oder Pelletkesseln konkurrenzfähig sind.
Eine niedrige JAZ ist auch dann ein Problem, wenn Sie die Wärmepumpe Förderung des BAFA in Anspruch nehmen wollen. Hier wird eine JAZ von 3 oder höher gefordert. Ohne Förderung steigen die Wärmepumpe Kosten und in gleichem Maße sinkt die Wirtschaftlichkeit.
➡️ Zu der Effizienz von Wärmepumpen im Altbau und der Wirksamkeit von Luft-Luft- sowie Erdwärmepumpen im Bestand hat das Fraunhofer ISE eine mehrjährige Studie durchgeführt, hiernach lagen die Wärmepumpen im Mittel bei einer JAZ von 3,0!
Eine pauschale Summe für Wärmepumpen Kosten anzugeben ist wenig aussagekräftig – Die Wärmepumpen Kosten für Kauf und Installation liegen bei 20.000 – 50.000 Euro. Grund dafür sind die unterschiedlich aufwendigen Installationsverfahren.
Generell empfiehlt sich beim Thema Kosten der Vergleich mit einer „traditionellen“ Heizmethode wie der Gasheizung – die Gegenüberstellung zeigt unter Berücksichtigung der Fördermittel eine Ersparnis auf 15 Jahre gerechnet:
Kostenart | Gasheizung | Wärmepumpe |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 10.000 Euro | 30.000 Euro (18.000 Euro nach 12.000 Euro Förderung) |
Förderung | Keine | 12.000 Euro |
Brennstoff-/Stromkosten | 0,2 Euro/kWh | 0,4 Euro/kWh |
Verbrauch über 15 Jahre | 25.000 kWh * 15 Jahre | 25.000 kWh * 15 Jahre / 3 (JAZ) |
Gesamtkosten Brennstoff/Strom | 25.000 kWh * 15 Jahre * 0,2 Euro = 75.000 Euro | 25.000 kWh * 15 Jahre / 3 * 0,4 Euro = 50.000 Euro |
Gesamtkosten über 15 Jahre | 10.000 Euro + 75.000 Euro = 85.000 Euro | 18.000 Euro + 50.000 Euro = 68.000 Euro |
Im Rahmen des Bundesprogramms für effiziente Gebäude (BEG) werden Fördermittel vergeben und die bisherigen BAFA- und KfW-Förderungen zusammengefasst.
Die Basisförderung für Wärmepumpen im Altbau wie auch im Neubau beträgt 30 % der Investitionskosten bis 30.000 Euro, also maximal 9000 Euro.
Altbau-Gebäude profitieren in besonderen Maß vom zusätzlichen Geschwindigkeitsbonus. Sofern Sie bis Ende 2028 Ihre funktionierende oder mindestens 20 Jahre alte Gas-, Öl- Kohle-, oder Nachtspeicherheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen, erhalten Sie weitere 20 % Förderung, maximal also 4.200 Euro, also 12.200 Euro insgesamt.
Weitere Möglichkeiten, die Förderung zu erhöhen:
Gerade mit dem Effizienzbonus haben Sie die Chance, weitere Förderungen durch eine nachhaltige Quelle für die Wärmepumpe zu nutzen. Im Altbau kann beispielsweise eine Abluftwärmepumpe im Keller des Wäscheraums für ein trockeneres Klima sorgen und die gewonnene Energie zum Heizen nutzen.
➡️ Informieren Sie sich hier über die nötigen Voraussetzungen für eine Förderung.
Man könnte meinen, das individuelle Nutzungsverhalten gibt den Aufschluss über die benötigte Heizleistung. Tatsächlich ist das Heizverhalten aber etwas, dass sich aus der Dämmung und dem gebäudetypischen Heizenergiebedarf ergibt.
Dringt mehr warme Luft nach außen, muss stärker nachgeheizt werden. Energietechnisch ist das nicht effizient und vor allem im Altbau ein Problem. Ein Heizwärmebedarf von über 180 kWh/(m2a) ist keine Seltenheit. Verglichen mit einem Neubau unter 70 kWh/(m2a) ist der Bedarf fast doppelt so hoch.
Häusertyp | Jährlicher Heizwärmebedarf | Beschreibung |
---|---|---|
Altbau | über 180 kWh/(m²a) | Typischer Wert für den Altbaubestand |
Gebäude gemäß EnEV 2002 | 80 - 120 kWh/(m²a) | Erfüllt die Anforderungen der EnEV zum Zeitpunkt ihrer Einführung (2002) |
Neubau (EnEV ab 2009) | unter 70 kWh/(m²a) | Erreicht den Neubaustandard gemäß EnEV ab 2009 |
Passivhaus (PH) | unter 15 kWh/(m²a) | Sehr energieeffizient, entspricht dem Passivhausstandard |
Die Heizlast ist eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der installierten Heizflächen bzw. Heizflächengrößen und ihrer Wärmeerzeugungsleistung. Sie ist auch als Energiekennzahl W/m2 bekannt und bezieht sich auf jeweilige Nutz- oder Wohnfläche eines Gebäudes. Heizflächen müssen gemäß DIN EN 12831 ermittelt werden und dürfen nicht grob abgeschätzt werden.
Je größer die Heizlast eines Gebäudes ist, desto höher ist der Wärmebedarf und die nötige Wärmeleistung.
Gebäudestandard | Beheizte Wohnfläche | Leistungsbedarf (W/m²) | Gesamte Leistung (kW) |
---|---|---|---|
Einfamilienhaus Baujahr 1983 | 150 m² | 140 W/m² | 21 kW |
Neubau oder sanierter Altbau | 150 m² | 30 W/m² | 4,5 kW |
Trotz höherer Heizlast und größerem Wärmebedarf gibt es Positivbeispiele für Wärmepumpen, selbst im unsanierten Altbau, wenn der Klimafaktor und Standort es zulässt.
Unerlässlich dabei ist ein hydraulischer Abgleich und eine sorgfältige Wartung des bestehenden Heizsystems – beispielsweise bei der Kombination aus Fußbodenheizung in Bädern und Radiatoren in Wohnräumen.
Zusätzlich helfen moderne Automationen: Heizleistung lässt sich im Bestand durch smarte Thermostate in Kombination mit einem Energiemanagement-System auf die tatsächlich realen Bedarf regulieren, wodurch der Wärmebedarf und die Heizkurve deutlich abgesenkt werden kann.
Die Kombination mit einer PV-Anlage auf dem Dach, die zur Warmwasserbereitung der Heizung genutzt wird, kann zusätzliche Heizkosten einsparen, die durch schlechtere Dämmung auftreten würden.
Wärmepumpen können im Altbau eine rentable und umweltfreundliche Heizlösung darstellen, vorausgesetzt, es wird auf eine ausreichende Dämmung und die richtige Dimensionierung des Systems geachtet. Ein Energieberater ist entscheidend für die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs, um die Effizienz der Wärmepumpe zu maximieren.
Es ist auch ratsam, die Expertise eines Heizungsfachbetriebs aus der Region zu nutzen, um die spezifischen Gegebenheiten des Altbaus optimal zu berücksichtigen. Auch können Sie hier auf die Erfahrungswerte der Betriebe in Bezug auf Hersteller und die Tauglichkeit im Altbau erhalten.
Für einen rentableren Einsatz von Wärmepumpen im Altbau sollten folgende Aspekte in Betracht gezogen werden:
Die Nutzung einer SGready Schnittstelle zur intelligenten Steuerung können die Betriebskosten weiter senken und die CO2-Bilanz verbessern.
Letzte Aktualisierung: 02.08.2024