Wo soll die Wärmepumpe installiert werden?
Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende in Deutschland. Auch in Mehrfamilienhäusern werden immer mehr Anlagen verbaut. Die Anforderungen an die Auslegung der Wärmepumpe und des Gesamtsystems sind bei Mehrfamilienhäusern allerdings komplexer als bei Einfamilienhäusern.
Die Erschließung der Wärmequelle kann bei einer innerstädtischen Bebauung herausfordernd sein. Dreißig Prozent der Mehrfamilienhäuser in Deutschland stehen in solchen Gebietslagen. Dies macht die Nutzung von Erdwärme, Grundwasser oder Außenluft als Wärmequelle problematisch:
In Einzelfällen kann das Außengerät auf einer Dachfläche installiert werden, wenn auf dem Grundstück kein besserer Standort zu finden ist. Dies wiederum setzt aber eine aufwändigere Planung, sichere Statik und Ausführung voraus.
Um die passende Größe einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus und aller Raumheizflächen zu bestimmen, sollte eine Heizlastberechnung vorliegen.
Ein hydraulischer Abgleich ist sinnvoll und zwingend notwendig, um eine Förderung zu erhalten.
Folgende Fragen sind zu klären:
Wärmepumpen können mittlerweile Temperaturen von bis zu 70 Grad Celsius erzeugen. Für eine effizient arbeitende Wärmepumpe sollte die maximale Heizkreistemperatur jedoch unter 55 Grad Celsius liegen. Jedes Grad weniger senkt die Betriebskosten der Wärmepumpe.
Zudem muss ein Konzept für die Warmwasser-Versorgung entworfen werden, dass sowohl den Legionellenschutz als auch einen effizienten Wärmepumpen-Betrieb gewährleistet.
Sind im Mehrfamilienhaus einzelne Etagenheizungen und keine zentrale Heizungsverteilung verbaut, kann eine Luft-Luft-Wärmepumpe eine Alternative sein.
Mehrere Räume können an eine Außeneinheit angeschlossen werden, die an der Fassade befestigt wird.
Mit dieser Variante lässt sich jedoch kein Warmwasser bereiten. Dafür ist ein zusätzliches System erforderlich, beispielsweise ein elektrischer Durchlauferhitzer.
Technisch identisch, aber rechtlich deutlich anders ist die Situation in Wohnungseigentumsgemeinschaften. Einzelne Schritte im und am Haus müssen Wohneigentümerinnen und -eigentümer gemäß der im Wohneigentumsgesetz vorgeschriebenen Regeln abstimmen.
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SUCHENFür Mehrfamilienhäuser bieten sich verschiedene Wärmepumpen-Lösungen an: Die Möglichkeiten reichen von zentralisierten Wärmepumpen-Systemen für das gesamte Gebäude bis hin zu Wärmepumpen für einzelne Räume.
Bei sehr hohen Systemtemperaturen können auch hybride Lösungen, zum Beispiel eine Wärmepumpe mit einem Gaskessel, für die Spitzenlast infrage kommen.
a) Zentrale Wärmepumpe
b) Dezentrale Wärmepumpen (z. B. pro Wohneinheit)
c) Hybridlösung mit vorhandener Heizung
In älteren Gebäuden mit klassischen Heizkörpern empfiehlt sich die Umrüstung auf Niedertemperatur-Heizkörper oder – wenn möglich – auf Flächenheizsysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen.
Diese Systeme ermöglichen einen effizienteren Betrieb, da sie auch bei geringeren Vorlauftemperaturen ausreichend Heizleistung bereitstellen.
Ergänzend ist der Einsatz von Pufferspeichern sinnvoll: Sie dienen dazu, Energieverluste durch häufiges Ein- und Ausschalten der Wärmepumpe zu vermeiden, die Betriebszeiten zu optimieren und bei Bedarf auch mehrere Heizkreise im Gebäude zu versorgen.
Für die Warmwasserbereitung bieten sich Frischwasserstationen oder Hygienespeicher an, die den aktuellen Anforderungen an die Trinkwasserhygiene gerecht werden.
Auch die Regelung und Steuerung der Anlage spielt eine zentrale Rolle für die Effizienz und den Komfort im Betrieb. Eine witterungsgeführte Regelung passt die Vorlauftemperatur automatisch an die Außentemperatur an und sorgt so für gleichmäßige Wärmeverteilung.
In größeren Anlagen mit mehreren Wohneinheiten ist es sinnvoll, einzelne Wohnbereiche individuell zu regeln – etwa über Raumthermostate oder sogar smarte Steuerungssysteme, die den Energieverbrauch sichtbar und kontrollierbar machen.
Durch die Integration in Smart-Home-Systeme kann die Wärmepumpe zusätzlich in ein übergeordnetes Energiemanagement eingebunden werden. Besonders interessant wird dies im Zusammenspiel mit einer eigenen Photovoltaikanlage, bei der die Wärmepumpe gezielt dann läuft, wenn viel Solarstrom zur Verfügung steht.
Die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik bietet großes Potenzial, den Eigenstromverbrauch im Gebäude zu erhöhen und die Betriebskosten deutlich zu senken.
Mit einem Batteriespeicher lässt sich die überschüssige Sonnenenergie zudem für Zeiten ohne direkte Sonneneinstrahlung vorhalten – etwa für den nächtlichen Betrieb der Wärmepumpe. In Verbindung mit dynamischen Stromtarifen oder speziellen Wärmepumpentarifen kann die Steuerung so ausgelegt werden, dass sie gezielt günstige Stromzeiten nutzt und gleichzeitig Netzbelastungen vermeidet.
Intelligentes Lastmanagement ist insbesondere dann relevant, wenn mehrere Wärmepumpen oder zusätzliche Stromverbraucher wie Ladeinfrastruktur für E-Mobilität zum Einsatz kommen.
Die größten Kostenfaktoren bei Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus sind die Anlagengröße, die Art der Wärmepumpe und der Aufwand für die Einbindung ins bestehende Heizsystem. Besonders kostenrelevant sind Erdarbeiten (z. B. Bohrungen), der Umbau auf Niedertemperatur-Heizsysteme sowie Speicher- und Regeltechnik. Auch die Entscheidung zwischen zentraler und dezentraler Lösung beeinflusst die Investitions- und Betriebskosten deutlich. Fördermöglichkeiten können die Gesamtkosten jedoch spürbar senken.
✓ Anlagengröße & Dimensionierung
✓ Zentrale vs. Dezentrale Lösung
✓ Erschließungskosten
✓ Umbauten am Heizsystem
✓ Förderungen
Eine sorgfältige Fachplanung ist dabei entscheidend, um unnötige Kosten, Fehldimensionierungen und technische Probleme von Anfang an zu vermeiden.
Anlage & Maßnahme | Kosten (netto) | Bemerkung |
---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe (zentrale Anlage) | 40.000 – 80.000 € | Für ca. 6–12 WE (Wohneinheiten), inkl. Montage |
Sole-Wasser-Wärmepumpe (zentrale Anlage) | 60.000 – 120.000 € | Mit Tiefenbohrung oder Flächenkollektoren |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 70.000 – 130.000 € | Abhängig von Grundwasserverfügbarkeit |
Pufferspeicher + Warmwasserspeicher | 8.000 – 20.000 € | Größe abhängig von Nutzerzahl |
Hydraulischer Abgleich + Heizkreisverteilung | 5.000 – 15.000 € | Pflicht für Förderungen |
Heizkörpertausch / Flächenheizung | 2.000 – 5.000 €/WE | Falls keine Niedertemperaturheizungen vorhanden |
PV-Anlage zur Eigenstromnutzung (optional) | 1.000 – 1.500 €/kWp | Abhängig von Dachgröße & Integration |
Batteriespeicher (optional) | 800 – 1.200 €/kWh Speicherkapazität | Ergänzt PV-System |
Förderung (BEG etc.) | –30 % bis –70 % | Je nach Maßnahme, Sanierungsgrad & Antrag |
⚠️ Hinweis: Die Preise sind ungefähre Richtwerte (Stand 2025) und können je nach Region, Anbieter und Gebäudesituation stark variieren.
Letzte Aktualisierung: 27.03.2025