Wärmepumpen in Niedersachsen

Niedersachsen bietet solide Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Wärmepumpen – sowohl in Neubauten als auch in sanierten Bestandsgebäuden. Entscheidend ist die sorgfältige Planung, die Wahl des passenden Systems und die Nutzung von Fördermitteln. Mit der richtigen Vorbereitung können Wärmepumpen nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich überzeugen.

Welche Wärmepumpe eignet sich wo?

Niedersachsen liegt klimatisch im Übergangsbereich zwischen maritimem und kontinentalem Klima. Die Winter sind vergleichsweise mild, was grundsätzlich gute Voraussetzungen für Luft-Wasser-Wärmepumpen schafft – auch wenn diese bei sehr niedrigen Temperaturen etwas an Effizienz verlieren.

In Regionen mit feuchtem Boden oder einem hohen Grundwasserspiegel, wie etwa in Teilen der Nordseeküste oder im Emsland, können Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen wirtschaftlich interessant sein – sofern die nötigen Genehmigungen erteilt werden.

Tabelle: Wärmepumpen-Eignung in Niedersachsen
Region / Stadt Eignung Luft-Wärmepumpe Eignung Erdwärmepumpe Besonderheiten / Hinweise
Hannover Sehr gut geeignet (milde Winter, städtischer Raum) Eingeschränkt (geringe Grundstücksfläche in der Stadt) Flächenheizung ideal, LWP schnell installierbar
Braunschweig Gut geeignet (gute Infrastruktur, mildes Klima) Möglich, wenn Grundstück groß genug ist Gute Förderberatung durch Stadtwerke
Oldenburg Gut geeignet (ausreichend mild, städtische Bebauung) Gut geeignet (viele EFH, gute Bodenverhältnisse) Hohe Nachfrage – frühzeitig planen
Osnabrück Gut geeignet (besonders in Neubauten) Gut geeignet (EFH in Vororten, Platz für Kollektoren) Förderprogramme der Stadt nutzen
Göttingen Begrenzt geeignet (kühler, ggf. mit Dämmung nachrüsten) Sehr gut geeignet (viel Platz, gutes Förderpotenzial) Energieberatung empfehlenswert wegen Gebäudetypenvielfalt
Lüneburger Heide Gut geeignet (dörfliche Bebauung, ausreichend Platz) Sehr gut geeignet (große Gärten, wenig Bebauung) Einfache Genehmigung für Erdarbeiten, gute Dämmung wichtig
Harz (z. B. Goslar) Begrenzt geeignet (kalte Winter, Leistungsabfall möglich) Sehr gut geeignet (kalte Winter, hoher Wirkungsgrad) Bohrung genehmigungspflichtig, aber lohnenswert
Emsland Begrenzt geeignet (abhängig von Lage und Windverhältnissen) Sehr gut geeignet (hoher Grundwasserspiegel) Grundwasserpumpe oft effizient, aber wasserrechtliche Prüfung nötig
Nordseeküste Eingeschränkt geeignet (feuchte Luft, hoher Wärmebedarf) Gut geeignet (aber Genehmigung in Wasserschutzgebieten beachten) Korrosionsschutz und Genehmigungen beachten
Weserbergland Gut geeignet (gemäßigtes Klima, je nach Höhenlage) Gut geeignet (gute Bodentemperaturen im Winter) Erdwärme oft wirtschaftlicher als Luft-WP

Erdwärme in Niedersachsen: Sonden, Kollektoren und Brunnen

Nach der Jahresstatistik des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zur oberflächennahen Geothermie in Niedersachsen gabe es zum Stichtag 1. Januar 2025 rund 26.600 Wärmepumpen, die Erdwärme nutzen.

Davon werden circa 91 Prozent mit Erdsonden, acht Prozent mit Kollektoren und knapp ein Prozent mit Brunnen betrieben. Die Zahl der Erdwärmesonden als auch die der Bohrmeter sind für neu hinzugekommene oberflächennahe Erdwärmeanlagen von 2007 bis 2022 beständig gestiegen.

In der niedersachsenweiten Betrachtung wird sichtbar, dass sich die Anzahl der Erdwärmesonden von einem stagnierenden niedrigen Niveau von ca. 1.000–2.000 Sonden pro Jahr zwischen 2007 und 2016 auf ca. 6.000 Sonden im Jahr 2022 gesteigert hat. Seit 2022 fällt die Anzahl der jährlich errichteten Erdwärmesonden in Niedersachsen.

Dem gegenüber sind allerdings die erstellten Bohrmeter zu betrachten. Hier zeigt sich der Trend, dass zwar weniger Erdsonden gebohrt werden, diese allerdings eine größere Gesamtlänge besitzen: Die mittlere Tiefe einer Erdwärmesonde in Niedersachsen ist stetig von 95 m im Jahr 2018 auf 115 m im Jahr 2024 gestiegen.

Tabelle: Kennwerte und Leistungszahlen aller Erwärmeanlagen 2018 - 2024 in Niedersachsen (Quelle: LBEG)
Jahr Mittlere Tiefe Bohrmeter Mittlere Entzugsleistung Mittlere Entzugsleistung
2024 114,9 m 23,1 m/kW 5 kW/Sonde 43 W/m
2023 104,6 m 21,9 m/kW 4,8 kW/Sonde 46 W/m
2022 103,3 m 21,6 m/kW 4,8 kW/Sonde 46 W/m
2021 100,3 m 20,6 m/kW 4,9 kW/Sonde 48 W/m
2020 99,2 m 20,6 m/kW 4,8 kW/Sonde 49 W/m
2019 98,2 m 20,2 m/kW 4,9 kW/Sonde 50 W/m
2018 95 m 27,3 m/kW 3,5 kW/Sonde 37 W/m

Erdwärmeanlagen sind im gesamten Land verbreitet, wobei Anlagenhäufungen in den Ballungsräumen um die Städte (Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Oldenburg, Osnabrück, Göttingen sowie Bremer und Hamburger Umland) auffällig sind. Eine geringe Anlagendichte findet sich im Harz, in der Lüneburger Heide, im Wendland und im Solling – Gebiete, die eine geringe Besiedlungsdichte aufweisen.

Der Landkreis mit den meisten geothermischen Anlagen je zuständiger Wasserbehörde ist das Emsland mit mehr als 3.100 Anlagen, gefolgt von der Region Hannover (ca. 2.300 Anlagen) sowie dem Landkreis Cloppenburg (ca. 1.300 Anlagen). Über 1.000 Anlagen weisen noch die Landkreise Harburg, Osnabrück und die Grafschaft Bentheim auf. Im Westen Niedersachsens wurden somit besonders viele Erdwärmeanlagen installiert. Bei den kreisfreien Städten sind die meisten Anlagen in Oldenburg (> 500) sowie Braunschweig und Wolfsburg (> 400) zu verzeichnen.

Was kostet eine Wärmepumpe in Niedersachsen?

Die Kosten für Wärmepumpen in Niedersachsen variieren je nach Systemtyp, Gebäudesituation und regionaler Verfügbarkeit von Fachbetrieben.

  • Für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (inkl. Einbau) liegen die Investitionskosten meist zwischen 18.000 und 28.000 Euro.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpen (mit Erdsonden oder Flächenkollektoren) sind technisch aufwändiger und kosten in der Regel 25.000 bis 35.000 Euro.

In Regionen mit hohem Grundwasserspiegel, etwa im Emsland oder an der Nordseeküste, können Wasser-Wasser-Wärmepumpen wirtschaftlich attraktiv sein, kosten aber oft 30.000 Euro und mehr, insbesondere wegen der Genehmigungs- und Bohrkosten.

Tabelle: Wärmepumpenkosten für verschiedene Haustypen in Niedersachsen
Haustyp Luft-Wärmepumpe (Kosten in €) Erdwärmepumpe (Kosten in €) Hinweise
Kleines EFH, Neubau (100 m²) 18.000 – 22.000 25.000 – 30.000 Ideal für effiziente Neubauten mit Fußbodenheizung
Kleines EFH, Baujahr ca. 1965 22.000 – 26.000 28.000 – 34.000 Sanierung inkl. Heizkörpertausch oft nötig
Mittleres EFH, 10 Jahre alt (140 m²) 20.000 – 25.000 27.000 – 33.000 Gute Dämmung vorhanden – effiziente Umsetzung
Mittleres EFH, Baujahr ca. 1960 24.000 – 30.000 32.000 – 38.000 Meist zusätzliche Dämmmaßnahmen ratsam
Großes EFH, Neubau (180 m²) 24.000 – 30.000 32.000 – 38.000 Platz für Erdsonden oft vorhanden, PV sinnvoll
Großes EFH, Baujahr ca. 1960 28.000 – 35.000 36.000 – 45.000 Hoher Wärmebedarf – Kombination mit Dämmung empfehlenswert

Wärmepumpen-Förderung in Niedersachsen

Neben der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die bereits hohe Zuschüsse zu den Investitionskosten gewährt, gibt es in Niedersachsen zusätzliche Förderungen:

  • Regionale Förderungen: NBank – „Wohneigentum fördern“: Zinsgünstige Darlehen und ggf. Zuschüsse für energetisches Sanieren, inklusive Wärmepumpen.
  • Kommunale Programme: Einige Städte (z. B. Göttingen, Osnabrück) bieten eigene Zuschüsse oder Beratungsangebote für nachhaltige Heizungssysteme.

Tipp: Vor Antragstellung sollten alle Förderprogramme sorgfältig geprüft und ggf. mit einem Energieberater abgestimmt werden – die Kombination mehrerer Programme ist oft möglich, aber an Bedingungen geknüpft.

Letzte Aktualisierung: 10.06.2025