Wo soll die Wärmepumpe installiert werden?
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der aktuellen Förderkulisse ist der Weg für klimafreundliches Heizen geebnet. Doch viele Verbraucher sind verunsichert, ob sie eine Wärmepumpe oder eine Gasheizung einbauen sollen. Zum einen gibt es nach wie vor Vorbehalte gegenüber der Funktionalität und Bestandstauglichkeit von Wärmepumpen. Zum anderen lassen die vermeintlich hohe Anschaffungs- und Betriebskosten sowie das Warten auf die kommunale Wärmeplanung viele Hausbesitzer zögern. Dabei ist eine neue Gasheizung alles andere als ratsam, sprechen Klimaschutz und prognostizierte Gaspreissteigerungen doch eindeutig für die Wärmepumpe. Das nachfolgende FAQ vergleicht beide Heizsysteme hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander und beantwortet die wichtige Frage: Wärmepumpe oder Gasheizung?
Das effizientere der beiden Heizsysteme ist eindeutig die Wärmepumpe. Für die Wärmeerzeugung nutzt sie die thermische Energie
und bringt diese mittels Kältemittelverdichtung auf ein höheres, zur Beheizung von Gebäuden ausreichendes Temperaturniveau.
Wie effizient dieser Prozess abläuft, gibt die Jahresarbeitszahl (JAZ) an. Sie beschreibt das Verhältnis von zugeführter Energie (Strom) zu erzeugter Energie (abgegebener Wärme). Im Normalfall erreichen Wärmepumpen JAZ von drei bis fünf – das heißt, sie erzeugen aus einer Kilowattstunde Strom rund drei bis fünf Kilowattstunden Wärmeenergie.
Moderne Gaskessel hingegen produzieren aus einer Kilowattstunde Gas lediglich rund 0,9 Kilowattstunden Wärme und arbeiten damit weitaus weniger effizient.
In Altbauten müssen Wärmepumpen in der Regel höhere Vorlauftemperaturen bereitstellen, weshalb sie dort auch nicht dieselbe Effizienz erreichen wie im Neubau – tatsächlich lassen sich aber auch in Bestandsgebäuden sehr gute Jahresarbeitszahlen (JAZ) erzielen.
Zu diesem Ergebnis kam unter anderem auch eine umfangreiche Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), die den Einsatz von Wärmepumpen in bis zu 150 Jahre alten Bestandsgebäuden untersuchte. Das Fazit der Studie:
Auch im Großteil des deutschen Gebäudebestands (>80%) heizen Wärmepumpen deutlich effizienter als Gasheizungen - ohne größere Sanierung!
Ausschlaggebend ist nur die erforderliche maximale Heizungs-Vorlauftemperatur: Liegt sie bei bis zu 65°C, kann die Wärmepumpe bedenkenlos eingesetzt werden, moderne Geräte können auch bis zu 70° C bereitstellen.
Gegebenenfalls könnten hier punktuelle Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, wie etwa der Tausch einzelner Heizkörper gegen Niedertemperaturheizkörper.
Liegt die notwendige Heizungs-Vorlauftemperatur jedoch dauerhaft über 70°C, ist das Gebäude tatsächlich in größerem Umfang sanierungsbedürftig.
Das klimafreundlichere System ist eindeutig die Wärmepumpe. Da sie den Großteil der Wärmeenergie aus Umweltwärme erzeugt, fällt ihre CO2-Bilanz immer besser aus als die jeder Gasheizung.
Laut der erwähnten Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE sparen Wärmepumpen, die mit Strom aus dem deutschen Stromnetz betrieben werden, nach heutigem Stand gegenüber Gasheizungen zwischen 44 und 58 Prozent CO2-Emissionen ein.
Da der CO2-Emissionsanteil im deutschen Strommix durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien abnimmt, wird diese Zahl weiterhin täglich steigen.
Um die Klimabilanz der Wärmepumpenanlage weiter zu optimieren, empfiehlt es sich, einen möglichst hohen Anteil grünen Stroms für ihren Betrieb zu nutzen, beispielsweise durch die Kopplung mit einer Photovoltaik-Anlage oder den Bezug von Ökostrom.
Mit grünen Brennstoffen lassen sich Gasheizungen etwas umweltfreundlicher als mit Erdgas betreiben – trotzdem sind sie kritisch zu bewerten:
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SUCHENGerade im Hinblick auf die Anschaffung herrschen bei Verbrauchern oft Bedenken, dass Wärmepumpen für sie zu teuer sind – tatsächlich werden die Preise aber meist überschätzt.
Wärmepumpen sind zwar teurer als Gasheizungen, doch die Mehrkosten im Vergleich zur Gasheizung lassen sich durch die aktuell hohe staatliche Förderung gut kompensieren.
Rein rechnerisch wären also insgesamt bis zu 85 Prozent Förderung möglich, doch der Höchstfördersatz wurde auf 70 Prozent festgelegt. Zudem sind die förderfähigen Kosten im Einfamilienhaus auf maximal 30.000 Euro begrenzt. Häufig werden mehr als die Hälfte der Kosten der Wärmepumpe gefördert.
Wenn die Förderung allein nicht ausreicht, um ein Sanierungsprojekt finanziell zu stemmen, unterstützt die KfW Förderberechtigte mit zinsgünstigen KfW-Krediten bis zu 120.000 Euro. Bei einem Haushaltseinkommen unter 90.000 Euro und einer kurzen Kreditlaufzeit von vier bis fünf Jahren beträgt der effektive Jahreszins gerade einmal 0,01 Prozent. Voraussetzung für den Kreditantrag ist, dass ein Förderzuschuss bewilligt, aber noch nicht ausgezahlt wurde.
Auf lange Sicht sind Wärmepumpen die deutlich günstigere Lösung. In Altbauten mit Heizkörpern und ohne umfangreiche Sanierungen erreichen Luft-Wasser-Wärmepumpen heutzutage im Normalfall eine JAZ von drei – aus einer Kilowattstunde Strom werden also drei Kilowattstunden Heizwärme.
Eine Gasheizung mit einem Wirkungsgrad von 0,9 benötigt mehr als drei Kilowattstunden Gas, um dieselbe Wärmemenge zu erzeugen.
Die Wärmepumpe kann somit auch bei Strompreisen, die höher liegen als die Gaspreise – jeweils pro Kilowattstunde – noch günstiger betrieben werden. Das gilt allerdings nur solange die Kilowattstunde Strom nicht mehr als drei Mal so viel kostet wie die Kilowattstunde Gas.
Perspektivisch werden die Gaspreise aber ohnehin steigen:
Der Preis für eine Tonne CO2 liegt aktuell bei 45 Euro und soll bis 2026 auf 55 bis 65 Euro steigen. Ab 2027 wird der nationale CO2-Preis in einen EU-weiten Handel mit CO2-Zertifikaten eingebettet, der zu einer weiteren Kostenerhöhung führen wird.
Bei einem CO2-Preis von 100 Euro pro Tonne verteuert sich der Kubikmeter Gas um rund 20 Cent (ca. 2 Cent pro Kilowattstunde). Ein 3-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 18.000 kWh Gas müsste dann mit CO2-Kosten von rund 360 Euro pro Jahr rechnen. Bei einem CO2-Preis von 200 Euro pro Tonne wären es rund 720 Euro CO2-Kosten und bei 300 Euro pro Tonne rund 1.080 Euro.
Wer sich vor Abschluss der kommunalen Wärmeplanung für eine Gasheizung entscheidet, verpflichtet sich gemäß GEG ab dem 1. Januar 2029 mindestens 15 Prozent Biomethan oder grünen Wasserstoff zum Heizen einzusetzen. Der Anteil soll 2035 auf 30 Prozent und 2040 auf 60 Prozent steigen. Aufgrund seiner begrenzten Verfügbarkeit ist das Heizen mit Biogas aktuell mit 84 Euro pro Megawattstunde jedoch mehr als doppelt so teuer wie mit Erdgas.
Das gilt ebenso für grünen Wasserstoff: Auch hier stehen Verbraucher in Konkurrenz mit der Industrie und dem Schwerlastverkehr. Erschwerend hinzu kommt, dass es derzeit noch gar keine bestehende Infrastruktur für grünen Wasserstoff in Deutschland gibt und für Planung und Ausbau Jahrzehnte vergehen würden. Zudem ist die Herstellung höchst unwirtschaftlich, weshalb das Heizen mit grünem Wasserstoff im Vergleich zur Wärmepumpe fast doppelt so teuer ausfallen wird.
Das Bundeswirtschaftsministerium schätzt daher, dass der Preis für Erdgas bis 2042 von derzeit 8 auf rund 17 Cent pro kWh steigen und sich damit mehr als verdoppeln wird. Wärmepumpentarife werden 2042 bei rund 33 Cent pro kWh liegen.
Letzte Aktualisierung: 31.08.2024