Wo soll die Wärmepumpe installiert werden?
Der am wenigsten strenge Grenzwert für im Freien aufgestellte Geräte gilt für Industriegebiete, hier gelten 70 dB(A) als hinnehmbar. Am andern Ende der Skala stehen erwartungsgemäß Gebiete, in denen sich Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen befinden, wo der Grenzwert der Immissionen tagsüber 45 dB(A) und nachts 35 dB(A) beträgt.
Am Anfang aller Maßnahmen steht also stets ein Blick in den Bebauungsplan, um die Art des Gebiets zu bestimmen. Es gibt aber noch eine weitere Tücke: Bei den genannten Werten handelt es sich um Grenzwerte für die Immissionen – also für die Gesamtbelastung aus allen Schallquellen. Diese ist für den einzelnen Betreiber einer Wärmepumpe kaum kontrollierbar. Der einzige Ausweg besteht darin, die Wärmepumpe als „irrelevante Schallquelle“ einstufen zu lassen, um aus dieser Gesamtverantwortung entlassen zu werden. Dazu muss der jeweils zulässige Grenzwert um 6 dB(A) unterschritten werden.
Erdwärmepumpen spielen im Zusammenhang mit dem Lärmschutz keine wesentliche Rolle. Es gibt zwar vereinzelte Berichte über Probleme, die aber vermutlich auf fehlerhafte Geräte oder eine fehlerhafte Montage zurückzuführen sind.
Luftwärmepumpen sind aus Sicht des Schallschutzes problematischer, weil neben dem Kompressor mit dem Gebläse eine zweite potenzielle Lärmquelle vorhanden ist, die meist deutlich lauter als der Kompressor ist.
In welchem Maße Nachbarn durch die Wärmepumpe belästigt werden, hängt nicht nur von der Schallleistung der jeweiligen Wärmepumpe ab, sondern auch von der korrekten Aufstellung. Schall breitet sich nicht nur durch die Luft aus. Auch Böden, Wände und Leitungen können in Schwingungen versetzt werden, diese weiterleiten und anschließend an anderer Stelle wieder als Schall an die Luft abgeben.
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SUCHENBei einer Aufstellung im Freien ist die Lage vergleichsweise übersichtlich. Der wichtigste Ausbreitungsweg des Schalls ist in diesem Fall die Luft und die Gegenmaßnahmen sind dementsprechend einfach. Eine Schallschutzverkleidung der Wärmepumpe senkt die Schallemissionen deutlich. Vorteilhaft ist auch, dass die Emissionen anhand der Herstellerangaben durch ein Prognoseverfahren bestimmt werden können, ohne aufwändige Messungen durchzuführen.
In den technischen Daten der Wärmepumpe ist deren Schallleistung aufgeführt, also die pro Sekunde in Form von Schall abgestrahlte Energie. Im Freien lässt sich daraus die Lautstärke in einem vorgegebenen Abstand relativ präzise berechnen, was innerhalb von Gebäuden nicht möglich ist. Dennoch ist darauf zu achten, dass auch bei einer Aufstellung im Freien eine Schallausbreitung durch den Boden und durch Leitungen und Rohre möglich ist.
Insbesondere bei einer Aufstellung auf harten Böden sind daher Vorkehrungen zu treffen, um die Schwingungen zu dämpfen. Die Schallausbreitung durch Rohre wird durch elastische Kupplungen minimiert, die ähnlich wie Stoßdämpfer im Auto die Schwingungsenergie absorbieren. Zu beachten ist auch, dass zu kleine Rohrdurchmesser und zu viele Richtungswechsel der Rohre ebenfalls unnötige Schallemissionen verursachen. Unvermeidlich sind hingegen die von Ventilatoren verursachten Geräusche. Hier ist schon intuitiv klar, wie Belästigungen minimiert werden können: Das Gebläse sollte nicht in Richtung eines Gebäudes weisen und der Abstand zu Gebäuden sollte nicht zu klein sein.
Dass es sich lohnt, bei der Auswahl der Wärmepumpe auf die angegebene Schallleistung zu achten, verdeutlicht der Blick auf einige Zahlenbeispiele. Der sogenannte Schallleistungspegel der Geräte variiert von Gerät zu Gerät deutlich, die meisten liegen im Bereich zwischen 50 dB und 70 dB.
Um den Grenzwert für die Immissionen von 25 dB(A) einzuhalten, ist bei einem Schallleistungspegel von 50 dB nur ein Abstand von sieben Metern zum Gebäude erforderlich, bei einem Schallleistungspegel von 70 dB hingegen 49 Meter. Und auch diese Werte gelten nur, wenn der Ausbreitungsweg des Schalls nicht seitlich von Gebäuden eingeschränkt wird. Erfolgt die Schallausbreitung auch nur teilweise parallel zu einer Wand auf einer Seite, sind bei einem Schallleistungspegel von 70 dB schon 88 Meter erforderlich.
Hier helfen keine einfachen Berechnungen, sondern nur Messungen. Wärmepumpen verursachen niederfrequente Emissionen, die sich sehr gut durch Böden und Wände ausbreiten. Jedes Gebäude stellt daher ein kompliziertes Labyrinth von Wegen der Schallausbreitung dar, das sich kaum berechnen lässt.
Die einzig wirksame Strategie besteht darin, die Wärmepumpe so weit wie möglich mechanisch vom Gebäude zu entkoppeln. Bewährt hat sich die Aufstellung auf einem harten Betonsockel mit Gummiunterlage. Wenig geeignet sind als Aufstellungsort besonders elastische Fußböden, also etwa Böden in Leichtbauweise oder Böden mit Trittschalldämpfung. Für die Schalldämmung der Anschlussrohre gelten dieselben Hinweise wie bei der Aufstellung im Freien.
Womit immer die Wärmepumpe auch mechanisch in Kontakt steht (Böden, Wände, Rohre, Leitungen) - entscheidend ist, bereits an der Kontaktstelle Schwingungen so weit wie möglich zu dämpfen. Dazu ist Expertenwissen erforderlich. Die Minimierung der Immissionen durch Luftschall erfolgt durch Maßnahmen, die auch ohne physikalische Vorkenntnisse intuitiv verständlich sind.
Letzte Aktualisierung: 31.07.2024